Material Scouting: Sie benötigen Informationen zu Materialien, Oberflächen und Beschichtungen, die von Relevanz für Ihre aktuellen Produktentwicklungen sind? Dann prüfen Sie gerne unseren Recherche- und Beratungsservice!
Elfenbein, Schildkrötenpanzer, Koralle und Horn sind nur einige Beispiele für Werkstoffe, die im Kunsthandwerk, im Produktdesign und im Ingenieurwesen über Jahrhunderte sehr begehrt waren.
Ihre spezifischen ästhetischen Merkmale und ihre individuellen Eigenschaften, wie etwa Struktur, visuelle Erscheinung, Haptik und filigrane Bearbeitbarkeit, machten sie zu Symbolen, die für Luxus und Wertigkeit standen. Im Kontext von Ethik, Arten- und Umweltschutz ist der Einsatz solcher Materialien nicht mehr tragbar, weshalb die Suche nach geeigneten Ersatzwerkstoffen nach wie vor von zentraler Bedeutung ist.
Für Elfenbein haben sich bereits in der Vergangenheit hochdichte Polymerwerkstoffe erfolgreich etablieren können, dazu zählen beispielsweise Phenolharze [1] und Acryl. Aufgrund ihres mechanischen und optischen Eigenschaftsprofils erweisen sich diese Materialien als geeignete Substitute für unterschiedlichste Anwendungen im Musikinstrumentenbau.
Aus Schildkrötenpanzern wurde das Material Schildpatt gewonnen, welches man traditionell für die Schmuckherstellung und zur Fertigung von Brillengestellen nutze. Celluloseacetat [2] - ein biobasierter Kunststoff - überzeugt mit optischer Transparenz und kann eine außergewöhnliche Farbenvielfalt realisieren. Aufgrund dieser überzeugenden Charakteristika wird er mittlerweile als Ersatzmaterial für Schildpatt hochgeschätzt und anerkannt. Horn, das ehemals typisch für Knöpfe, Kämme oder Griffe war, findet jetzt Alternativen in caseinbasierten Kunststoffen (Galalith [3]) oder in recycelten Naturmaterialien, die ähnliche haptische und visuelle Merkmale bereitstellen.
In Design und Engineering sind diese Ersatzstoffe nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch technisch überlegen: sie sind homogener, leichter verfügbar und oft widerstandsfähiger gegen
Umwelteinflüsse. Damit verbinden sie Tradition mit Innovation und zeigen, wie verantwortungsbewusste Produktentwicklung wertvolle Ressourcen schützen kann.
Material-Code #N789: Nicht nur im Musikinstrumentenbau kann dieses Material nachhaltige und ressourcenschonende Akzente setzen.
3 Facts:
[1] Als Phenolharz wird ein duroplastischer Kunststoff bezeichnet, der durch Kondensationsreaktionen von Phenol mit Formaldehyd entsteht. Er zeichnet sich durch hohe Härte, hohe Wärmebeständigkeit, gute chemische Resistenz und gute elektrische Isoliereigenschaften aus.
[2] Celluloseacetat ist ein thermoplastischer Kunststoff, der durch Veresterung von Cellulose mit Essigsäure entsteht. Er ist transparent, leicht ubd gut formbar. Celluloseacetat wird bespielsweise zur Herstellung für Folien, Textilfasern und Brillenfassungen genutzt.
[3] Galalith ist ein "früher" Kunststoff, der durch die Reaktion von Kasein - einem Milchprotein - mit Formaldehyd entsteht. Das Material ist hart, nicht brennbar und biologisch abbaubar.
